Inzeller Filzen – Inzell

Broschüre:
Inzeller Filzen © R. Schulz/ Landschaftspflegeverband Traunstein e. V.
Inzeller Filzen © R. Schulz/ Landschaftspflegeverband Traunstein e. V.

Stimmungsvolles Naturerlebnis

Die Inzeller Filzen gehören zu den größten Hochmoorkörpern der Chiemgauer Alpen. Bei einer Größe von ca. 100 Hektar beträgt die Torfmächtigkeit bis zu 4 m. Während im Süden vorwiegend Hochmoortorf ansteht, herrschen nach Norden hin –> Übergangs- und Niedermoortorfe vor.

Entwässert durch zahlreiche Gräben, die früher für den bäuerlichen Torfabbau und die kleinflächige Frästorfgewinnung angelegt wurden und die heute noch wirksam sind, ist das Moor hydrologisch stark beeinträchtigt. Infolgedessen besteht die Vegetation überwiegend aus Hochmoor-Heide und Pfeifengrasbeständen. Die Sukzession zu –> sekundären Moorwäldern aus Moor-Birke und Fichte schreitet stetig voran. Als Zeugen der ehemaligen Moornutzung findet man vereinzelt noch lückig bewachsene und von Schlitzgräben durchzogene Streutorf-Felder sowie bis zu 4 m hohe Kanten von Brenntorfstichen. Am Nord- und Ostrand des Moores gibt es im Übergangsbereich vom Hochmoor zum Niedermoor noch kleinere –> Streuwiesen, die jährlich im Herbst gemäht werden und typische Pflanzenarten wie Trollblume, Knabenkräuter und Schwalbenwurz-Enzian beherbergen. Auch die Kreuzotter lässt sich hin und wieder beim Sonnenbad beobachten.

Bedingt durch ihre ortsnahe Lage sind die Inzeller Filzen ein ganzjährig viel besuchtes Naherholungsgebiet für Gäste und Einheimische mit einem ausgedehnten Netz befestigter Wege und einer Langlauf-Loipe im Winter.

Um das Naturerlebnis noch stärker in den Vordergrund zu rücken, hat der Landschaftspflegeverband Traunstein 2003 auf ca. vier Hektar im südlichen Bereich des Moores Wiedervernässungsmaßnahmen durchgeführt. Auf weiteren 20 ha plant der LPV zusammen mit der Gemeinde Inzell in 2015 eine Wiedervernässung vorzunehmen. Dabei sollen alte, aber noch wirksame Entwässerungsgräben verschlossen werden. Ziel ist ein Mosaik aus wiedervernässten Hochmoorflächen, (sekundären) Moorwäldern und offenen, teilweise Streu genutzten Übergangs- und Niedermoorflächen. Aber auch Besucherlenkung ist wichtig. So hat die Gemeinde Inzell einen sechs km langen Moorlehrpfad mit etwa 20 Schautafeln und Holzskulpturen von Franz Angerer d.J. eingerichtet.

Autor/in: Jürgen Sandner