Ainringer Moos © G. Unterhauser/Luftbild Traunstein/EuRegio wo der „Moorochs“ ruft
Am Fuße des Högls liegt das Ainringer Moos, ein 250 Hektar großes Niedermoor. In einer vom Salzach-Gletscher ausgeschürften Senke entstand nach der Eiszeit ein flacher See, der sich mit Wasser- und Röhrichtpflanzen besiedelte und verlandete. Im sauren, sauerstoffarmen Wasser konnten die abgestorbenen Pflanzen nicht verrotten. So entwickelte sich eine bis zu neun Meter mächtige Torfschicht.
Im 19. Jahrhundert wurde in kleinen Handtorfstichen Torf gewonnen. Im Sommer wurde Brenntorf gestochen und die Torfsoden zum Trocknen zu kleinen Türmen gestapelt. Brenntorf diente Industrie und Bevölkerung als Heizmaterial. Der bei Frost gestochene Streutorf wurde als Einstreu für Pferde- und Kuhställe verwendet. Der Handtorfabbau war eine naturverträgliche Nutzung, bei der die Artenvielfalt erhalten blieb.
Feldbahnzug vor dem Lokschuppen des Torfwerks Ainring © Freunde Ainringer Moos e.V.
1920 begann der industrielle Torfabbau mit der großflächigen Rodung des Moorwaldes und der Anlage von Entwässerungsgräben. Bis 2003 wurde der Torfkörper auf einer Fläche von 90 Hektar maschinell abgebaut. Der abgefräste Torf wurde auf große Torfmieten zusammengeschoben, mit Baggern auf die Waggons der Torfbahn verladen und zum nahegelegenen Torfwerk transportiert. Hier befindet sich jetzt das Torfmuseum.
Der Frästorfabbau hat die Moorlandschaft grundlegend verändert, zurück blieb Abbaufläche ohne Vegetation. Durch den großflächigen Einstau der ehemaligen Frästorfflächen entwickelte sich nach nur wenigen Jahren ein Feuchtlebensraum von überregionaler Bedeutung mit einer großen Vielfalt an seltenen Vogelarten. Im Frühjahr erschallt der dumpfe Ruf der Großen Rohrdommel, die wegen ihres charakteristischen Lauts auch „Moorochs“ genannt wird.
Auf dem Moorerlebnisweg erhalten große und kleine Besucher Informationen über die Entstehungsgeschichte, die besondere Tier- und Pflanzenwelt und die Torfnutzung. Interaktive Tafeln laden zum Mitmachen und Entdecken ein. Der Aussichtsturm bietet einen herrlichen Blick über die Sumpflandschaft mit ihren offenen Wasserflächen und ideale Bedingungen zur Vogelbeobachtung. Im Torfmuseum bleibt die Geschichte der Torfnutzung lebendig. Gezeigt werden historische Bilder und Gerätschaften zur Torfgewinnung und -verarbeitung.
Autor/in: Stefanie Riehl