Marienkirche – Großgmain

Broschüre:
Marienkirche in Großgmain © J. Lang
Marienkirche in Großgmain © J. Lang

Als Marienkirche in einer Papsturkunde des Jahres 1144 erstmals erwähnt, stand das Gotteshaus von 1136 bis 1803 unter der seelsorglichen Betreuung der Augustiner-Chorherren von St. Zeno. Auf Grund ihrer Bedeutung wurde die Kirche bereits im 14. Jahrhundert in den Rang einer Pfarrkirche erhoben. Die Beschaffung einer um 1390 geschaffenen Gusssteinmadonna für das Gotteshaus könnte auf die fromme Handlung eines Plainer Pflegers aus dem Geschlecht derer von Nußdorf zurückgehen.

Gnadenbild "Unsere Liebe Frau auf der Gmain", Ende 14. Jh. © J. Lang
Gnadenbild „Unsere Liebe Frau auf der Gmain“, Ende 14. Jh. © J. Lang

Als ein die Wallfahrt auslösendes Ereignis ist möglicherweise eine Brandkatastrophe im Jahre 1453 anzusehen, wobei ein die Stadt Reichenhall bedrohender Waldbrand nach Anrufung Mariens abgewendet worden war. Im Sockel der nunmehr als Gnadenbild verehrten Statue befindet sich jene Jahreszahl 1453. Der Zustrom von Wallfahrern muss in den darauf folgenden Jahrzehnten derart zugenommen haben, dass man – wohl nach Plänen von Christian Intzinger – vor 1497 zu einem Neubau in Form einer dreischiffigen Hallenkirche schritt. Die Innenausstattung, wozu ein kostbarer Flügelaltar eines unbekannten Meisters von 1499 zählt, fand um 1500 ihren Abschluss. Auch in den späteren zwei Jahrzehnten erfolgten zahlreiche Um- und Neubauten, die auf eine blühende Wallfahrt hindeuten.

Votivbild mit Gnadenbild und Altar © J. Lang
Votivbild mit Gnadenbild und Altar © J. Lang

Als Besonderheit aus dieser Zeit hat sich eine großformatige Mirakeltafel (1513) notariell beglaubigter Wunder erhalten. Das Gotteshaus beherbergt noch zwei weitere Tafeln aus der Zeit um 1550 bzw. 1620. Während ursprünglich das Opfern von Wachsvotiven üblich war, setzte sich wohl noch im 15. Jahrhundert die Opferung lebendiger Hühner durch, die von den Wallfahrern dreimal um den Hochaltar getragen werden mussten, bevor man sie in einen hölzernen Gitterschrank, die „Hennasteig’n“, sperrte.

Andachtsbild mit Gnadenbild und Kirche © J. Lang
Andachtsbild mit Gnadenbild und Kirche © J. Lang

Das Gnadenbild befand sich zuerst wohl in einem rückwärtigen Choraltar, bevor es 1739 in den Hochaltar gelangte. Von dem einstmals reichen Schmuck an Votivtafeln haben nur wenige die Säkularisation überdauert. Von den vielen Gläubigen, die regelmäßig nach Großgmain kommen, ist besonders jene Kreuztracht aus Hallein erwähnenswert, die auf Grund eines Gelöbnisses sich seit dem Jahre 1595 jährlich in dem Marienheiligtum einfindet.

Autor/in: Dr. Johannes Lang