Müllner Kirche © Verlag St. Peter Im Jahre 1148 weihte Erzbischof Eberhard I. in Mülln eine Marienkapelle, bevor 1453 – wohl nach Plänen von Peter Harperger – ein gotischer Neubau fertig gestellt werden konnte. Der Kardinal Burkhard von Weispriach erhob Mülln 1461 zur Stadtpfarrei und übergab sie 1465 einem neu errichteten Kanonikerstift.
Damals entstand auch ein spätgotischer Flügelaltar mit Madonna, die heute den Titel „Mater gratiae“ (Gnadenmutter) führt. Zwischen 1465 und 1525 kam es zu einer erste Blüte der Müllner
Wallfahrt. Verehrt wurden damals außer der Madonna im Hochaltar auch eine Pietà-Gruppe. Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau berief 1605 Augustiner-Eremiten aus München nach Mülln.
Das spätgotische Gnadenbild © A. Hahnl
Aus dieser Zeit haben sich spätmanieristische Fresken erhalten; eine Marmortafel erinnert an Frau Salome Alt von Altenau als Wohltäterin von Mülln. Die Augustiner-Eremiten fügten der bestehenden Marienverehrung den Kult ihrer Ordensheiligen St. Johannes a San Facundo und des hl. Nikolaus von Tolentin hinzu. Heute findet sich anstelle der eigentlichen Wallfahrt in Mülln ein religiöser Kulturbetrieb, dessen Höhepunkt das „Mariensingen“ am Immaculata-Fest (8. Dezember) sowie Festmessen zu den hohen Feiertagen der hier beheimateten „Müllner Kantorey“, bzw. zu Maria Lichtmess (2. Februar) darstellen.
Autor/in: Prof. Dr. Adolf Hahnl