Bergbaumuseum und Johanna-Schaustollen mit Feldbahn – Mühlbach am Hkg. (Kupferbergbau, Knappenweg-Wanderung)

Broschüre:
Kulturzentrum Knappenheim © Bergbau- und Heimatmuseumsverein Mühlbach am Hkg.
Kulturzentrum Knappenheim © Bergbau- und Heimatmuseumsverein Mühlbach am Hkg.

einst größter Kupferbergbau Mittel-Europas

In Mühlbach am Hochkönig wurde das Kupferkies-Erz abgebaut, das als fast senkrechte Füllung einer Spalte vorliegt. Neben dem Kupfererz sind noch zahlreiche Erzminerale und Nichterze für diese Lagerstätte bekannt. Entstanden ist der „Mitterberger Erzgang“ vor mehr als 400 Millionen Jahren, als heiße vulkanische Quellen die Erzmineralisation auf den damaligen Meeresboden lieferten. Eingebettet in Tone, Sandsteine und Kalke wurde durch zwei Gebirgsbildungen das Erz umgewandelt und zwischen den Schiefer gepresst.

1827 wurde dieses Erzvorkommen entdeckt und zum größten Kupferbergbau Mitteleuropas ausgebaut. 1977 wurde der Betrieb wegen mangelnder Rentabilität geschlossen, kurz darauf fielen die Betriebsgebäude einem Brand zum Opfer. Das Museum zeigt an Modellen die Verhüttung des Kupfers einst und jetzt, Werkzeuge und Beleuchtung im Bergwerk. Die rund 80 Minerale, die im Bergbau gefunden wurden, sind in einer Mineralienschau zusammengestellt.

Streckenvortrieb / Stollen © Bergbau- und Heimatmuseumsverein Mühlbach am Hkg.
Streckenvortrieb / Stollen © Bergbau- und Heimatmuseumsverein Mühlbach am Hkg.

Nahe dem Museum befindet sich der Johanna-Stollen, der im 2. Weltkrieg angelegt wurde. Zahlreiche Geräte zeigen die Entwicklungsgeschichte der modernen Bergbautechnik der letzten 100 Jahre.

 

Das Bergbaumuseum und der Schaustollen Mühlbach am Hochkönig erfüllen die geforderten nationalen und internationalen Museumsstandards und wurde daher vom Nationalkomitee ICOM Österreich und vom Museumsbund Österreich das „Österreichische Museumsgütesiegel“ verliehen.

„Mitterberger-Erzweg“

Der „Mitterberger Erzweg“ ist Bestandteil des Erzweges „Erz der Alpen“. Dieser „Erzweg-Kupfer“ verbindet die alten Bergwerksorte Hüttau, Bischofshofen, Mühlbach am Hochkönig und St. Veit im Pongau und wurde im September 2014 als „Geopark Erz der Alpen“ in das „europäische und globale Netzwerk der Geoparks“ aufgenommen und als „UNESCO-Weltkulturerbe“ ausgezeichnet.
Der „Mitterberger Erzweg“ führt vom Ortszentrum in Mühlbach bis zum „Arthurhaus“ am Mitterberg.  Auf bzw. an diesem Erzweg befinden sich in Hinweistafeln und ein Stolleneingang aus der prähistorischen Zeit (Keltenloch), die auf den prähistorischen und neuzeitlichen Kupferbergbau in Mühlbach hinweisen.

Pingenfeld beim Arthurhaus und Knappenweg-Wanderung

Im Ort Mühlbach am Hochkönig zweigt in nördlicher Richtung die Panoramastraße zum Arthurhaus ab und endet beim Parkplatz Arthurhaus. In Verlängerung der Forststraße nach Osten wandert man durch die „Kraterlandschaft“ des prähistorischen Kupferbergbaus. „Pinge“ ist der Fachausdruck für einen trichterförmigen, verfallenen Tagbau. In der frühen Bronzezeit, etwa um 2000 v. Chr. wurde am so genannten „Troiboden“ bereits intensiv Kupfererz abgebaut und auch verarbeitet. Über 140 solche Pingen wurden gezählt.

„Die Himmelsscheibe von Nebra“

Wie bekannt, handelt es sich bei der „Himmelsscheibe von Nebra“ um einen Kalenderbehelf mit dem ursprünglich Mondjahre mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung gehalten werden konnte. Der ca. 3600 Jahre alte Kalender wurde mit Kupfer vom „Mitterberg“ in Mühlbach am Hochkönig hergestellt und ist die „Himmelsscheibe von Nebra“ einer der bedeutendsten Funde der letzten 100 Jahre. Im Bergbaumuseum findet man eine originalgetreue Nachbildung der Scheibe mit Details zur Fundgeschichte.

 

Autor/in: Ehard Plosky / Heimo Kleineisen