Maria Ponlach – Tittmoning

Broschüre:
© A. Hirsch

Viele Quellen, viele Wallfahrer

In dem als „Ponlachgraben“ bezeichneten Einschnitt der Hochterrasse des Salzachbeckens nordwestlich der Burg Tittmoning steht die Wallfahrtskirche Maria Ponlach. Eine Quelle, die unterhalb der späteren Wallfahrtskirche entsprang, wurde 1624 als „Prun“ genannt. Man nutzte sie wohl schon länger als Bad, da 1630 die Instandsetzung einer „Padhütten“ erwähnt wurde. Schon damals dürfte das Wasser als heilkräftig gegolten haben und daher eine kleine Holzkapelle neben dem Bad errichtet

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worden sein. Wegen des stetig ansteigenden Besuchs durch Wallfahrer ließ der Salzburger Erzbischof Paris Lodron 1624 eine neue Kapelle, „St. Maria Prunnen“ genannt, errichten. Eine heute nicht mehr bekannte Abbildung der Gottesmutter stand wohl ursprünglich im Mittelpunkt der Verehrung. 1640 schuf der Salzburger Bildhauer Hans Pernegger eine Madonna mit Jesuskind, die von da an als Gnadenbild galt und mit kostbaren Gewändern gekleidet wurde.

Die unterhalb entspringende Quelle wurde als Grotte gestaltet und mit einer Figur des heiligen Franziskus versehen. Bereits zu Anfang des 18. Jahrhunderts war die Kapelle baufällig, weshalb man die Errichtung einer neuen Wallfahrtskirche plante. Um einen Bauplatz für die wesentlich größere Kirche zu schaffen, musste der Abhang oberhalb des bisherigen Standorts abgegraben werden. Die Befürchtung, die Wallfahrer könnten wegen der weiteren Entfernung von der Quelle ausbleiben, erwies sich als unbegründet: Beim Abgraben des Hanges stieß man sogar auf eine weitere Quelle, die man später in zwei mit Wasserschalen ausgestattete Grotten seitlich der neuen Kirche leitete. Auch dieses Wasser galt als heilkräftig, da sich der Entdecker der Quelle beim Abgraben verletzt hatte und durch Verwendung des Wassers bald gesund wurde. Den Mirakelbüchern zufolge half das Wasser bei annähernd allen körperlichen Beschwerden.

Brunnen zur Wasserversorgung Tittmonings in Maria Ponlach © A. Hirsch
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Eine weitere „Prun-Capell“ mit eigener Quelle stand westlich der Kirche. Der Ursprung dieser „Fünf-Wunden-Kapelle“ ist unbekannt, dürfte aber in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückreichen. Darin befand sich ein „Crucifix mit den fliessendten 5 Wundten“. Dabei handelte es sich um ein Kreuz, bei welchem aus den Wundmalen des Gekreuzigten – linker und rechter Arm, Fuß, Kopf (Dornenkrone) und Seitenwunde – das Quellwasser floss und sich in einer muschelförmigen Marmorschale sammelte (Fons pietatis). Diese Kapelle wurde 1978 durch einen umgestürzten Baum zerstört. Die Anziehungskraft der Gnadenstätte hat zwar seit dem Ende des 18. Jahrhunderts nachgelassen, dennoch ist Maria Ponlach bis heute ein häufig besuchter Wallfahrtsort geblieben neben der Kirche befindet sich eine Quellfassung für die Trinkwasserversorgung der Stadt Tittmoning aus dem Jahr 1890.

Autor: Andreas Hirsch

Autor/in: Andreas Hirsch