St. Johann-und-Paul-Kapelle bei St. Bartholomä – Schönau am Königssee

Broschüre:
© Nationalpark Berchtesgaden

Fieberbrunnen am Fuß der Watzmann-Ostwand

Auf dem Weg von St. Bartholomä zur so genannten Eiskapelle kommt man nach wenigen Minuten an der Kapelle St. Johann und Paul vorbei, die in den Jahren 1617-20 von den Bartholomä-Wallfahrern errichtet worden war. Die unmittelbar vor dem Kapellenbau entspringenden vier Quellen dienen heute der Trinkwasserversorgung der kleinen Halbinsel Bartholomä, die bereits 1134 urkundliche Erwähnung fand. Bis in das ausgehende 18. Jahrhundert galt die auch als Fieberbrunnen bezeichnete Quelle als das im weiten Umfeld reinste Wasser. Den Quellaustritt versah man noch zur Zeit der Fürstpropstei Berchtesgaden mit einem Dach; die Kapelle galt der Sage nach als die älteste Kapelle im Berchtesgadener Stiftsland. Koch-Sternfeld vermutete, dass der Sakralbau das Andenken der letzten Plainer, Konrad und Otto, bewahren würde, da diese am Tag der hll. Johannes und Paul 1260 im Kampf gegen die Ungarn gefallen waren. Im Jahre 1786 erfolgte eine chemische Untersuchung dieses „Gebirgswassers bey dem Königsee in Berchtesgaden“ durch den Wiener Mediziner Pascal Joseph de Ferro, wonach das Wasser nur geringe Anteile an Natriumchlorid und Kalk aufwies:

Feder-Pinselzeichnung, 1838 © Stadtarchiv Bad Reichenhall

Aus diesen Versuchen ergiebt sich, dass dies ein ungemein reines und vortreffliches Trinkwasser sey, welches dem destillirten Wasser ganz nahe kömmt, so dass die Apotheker und andere, welche reinen Wassers bedürfen, sich desselben füglich an der Stelle des destillirten Wassers bedienen können.“ 1810 zählte man den „Gesundbrunnen bey St. Johann und Paul hinter St. Bartholomä“ zu den bekannten Heil- und Mineralquellen, deren Wasser als wirksam erachtet wurde. Jährlich am Patroziniumstag St. Johann und Paul (26. Juni) wird in der kleinen Kapelle Messe gelesen.

Autor/in: Dr. Johannes Lang