© C. Soika
Der Ort Berg bei Schnaitsee nördlich des Chiemsees wird bereits 924 erstmals urkundlich erwähnt. Er gewann an Bedeutung, als dort 1156 der Pfarrhof für die Pfarrei Schnaitsee eingerichtet wurde. Erst in moderner Zeit, im Jahre 1934, wurde der Sitz der Pfarrei wegen der relativ weiten Entfernung nach Schnaitsee verlegt. Die Stiftung Ecksberg bei Mühldorf erwarb dann den Pfarrhof. Nonnen vom Dritten Orden vom heiligen Franziskus betreuten hier Behinderte.
Im Rahmen des „Euthanasie-Erlasses“ des nationalsozialistischen Regimes mussten mehrere hundert geistig oder körperlich Behinderte aus Ecksberg in Fußmärschen nach Berg gebracht werden, von wo aus sie dann zur Ermordung weitertransportiert wurden. 1943 wurde Berg eine Unterkunft für Schüler im Rahmen der „Kinderlandverschickung“, schließlich wieder ein Heim für behinderte Kinder und nach 1945 Unterkunft und Betreuungsstation für Flüchtlinge und Heimatvertriebene.
Zeitweise diente Berg auch als Unterkunft für erholungsbedürftige Klosterschwestern. Erst 1991 verließen die letzten beiden Schwestern das Nikolausheim in Berg. 1999 mietete der Caritasverband München die von Grund auf sanierten und renovierten Gebäude der ehemaligen Behindertenanstalt an. Bis heute befindet sich noch eine sozialtherapeutische Einrichtung für Suchtkranke des Caritaszentrums Traunstein, das Rehazentrum St. Nikolaus, in Berg und setzt damit die Tradition der Klosterschwestern fort.
Die Ansicht des Ortes dominiert die Kirche St. Nikolaus, ein gotischer Bau mit einem Turmunterbau aus romanischer Zeit. Kunstgeschichtlich bedeutsam sind die Glasgemälde der Kirchenfenster, die um 1500 geschaffen wurden.
Altar in der Kirche St. Nikolaus © C. Soika
Autor/in: Dr. Christian Soika