ehem. Mönchskloster und Augustiner-Chorherrenstift St. Maximilian – Bischofshofen

Broschüre:
Die Pfarrkirche St. Maximilian, errichtet anstelle der ehem. Kloster- und Stiftskirche, mit dem Kastenhof und dem Kastenturm im Hintergrund © H. Dopsch
Die Pfarrkirche St. Maximilian, errichtet anstelle der ehem. Kloster- und Stiftskirche, mit dem Kastenhof und dem Kastenturm im Hintergrund © H. Dopsch
  1. Um 711/12 stießen zwei Brüder aus einer in Oberalm (Albina) ansässigen romanischen Adelsfamilie beim Jagen und Goldwaschen im heutigen Bischofshofen auf einen Kult zu Ehren des hl. Maximilian, der an diesem Ort seit der Spätantike überdauert hatte. Sie benachrichtigten den hl. Rupert, der dort in engem Zusammenwirken mit dem Bayernherzog Theodo sowie der Adelssippe aus Oberalm ein Kloster errichten ließ. Diese „Maximilianszelle“, der erste Stützpunkt für die Salzburger Slawenmission, wurde um 720 von „grausamen Slawen“ zerstört. Nach dem Wiederaufbau überließ der Bayernherzog Odilo (736-748) das Kloster den Angehörigen der Albina-Sippe, worauf es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen diesen und Bischof Virgil von Salzburg kam. Nach einer erneuten Zerstörung 820 im Zusammenhang mit dem großen Slawenaufstand des Fürsten Liudewit wurde die Kirche ein Jahr später neu geweiht.
    Um 900 erfolgte ein Neubau von Kloster und Kirche, den Erzbischof Theotmar (873-907) konsekrierte. In den Zeiten der Ungarneinfälle bis 955 erhielt der ganze Komplex eine starke Umfassungsmauer, die bald darauf durch den Bau des Kastenturms verstärkt wurde. Damals vollzog sich wohl ebenso wie in Herrenchiemsee der Übergang von einem irofränkisch geprägten Mönchskloster zu einem Kollegiatstift unter der unmittelbaren Leitung des Erzbischofs.
  2. Zwischen 1139 und 1143 wandelte Erzbischof Konrad I. im Zuge seiner großen Klosterreform die Maximilianszelle in ein Augustiner Chorherrenstift um, dessen wichtigste Aufgabe die Seelsorge in den benachbarten Gebieten bildete. Für die Bevölkerung des Ortes wurde eine eigene, der hl. Maria geweihte Pfarrkirche errichtet. Als Erzbischof Eberhard II. 1216 das „Eigenbistum“ Chiemsee errichtete, übergab er diesem als Ausstattungsgüter die beiden Augustiner Chorherrenstifte (Bischofs-) Hofen und Zell am See, im folgenden Jahr beschränkte er die Zahl der dort tätigen Geistlichen auf jeweils fünf. Damit war das Ende des Stifts, das keinen eigenen Konvent mehr besaß, vorgezeichnet.
Autor/in: Heinz Dopsch / Dr. Johannes Lang