Burghamer Filz © G. Unterhauser/Luftbild Traunstein/EuRegio Verschwiegen und abgeschieden
Der Burghamer Filz liegt im Norden des Chiemsees westlich von Seebruck und schmiegt sich nierenförmig um den Burghamer Moränenrücken. Er bildete sich als –> Versumpfungsmoor auf den Sedimenten einer der eiszeitlichen Abflussrinnen des ursprünglich viel größeren Chiemsees. Der typische „Filz“ umfasst noch etwa 150 Hektar, von denen der zentrale Bereich mit 77 Hektar dem Staat und die randlichen Entwässerungsgräben der Gemeinde gehören. Zusätzlich erwarb der Landkreis Traunstein im Rahmen eines BayernNetz Natur-Projektes 15 ha. Im Zuge der Umsetzung des Klimaprogramms Bayern 2020 konnte so im Jahr 2009 nahezu die Hälfte der „Filzen- Fläche“ renaturiert werden. Hierzu wurden in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Bayerischen Staatsforsten auf insgesamt 70 ha Maßnahmen zur Wiedervernässung durchgeführt.
Renaturierter Hochmoorbereich © V. Feichtinger
Aussichtsturm am Latschenfeldweg © V. Feichtinger
Hochmoor-Perlmuttfalter auf Blutauge © V. Feichtinger
Wertbestimmend sind die Großflächigkeit des ausgedehnten Latschenfilzes nordwestlich des Aussichtsturmes sowie kleine –> Schlenken mit Vorkommen moorspezifischer Pflanzen- und Tierarten, darunter zahlreiche Rote-Liste- und mehrere –> FFH-Arten. Deshalb wurde der Burghamer Filz bereits 2001 in das europäische Biotopnetz Natura 2000 aufgenommen. RINGLER (1974) bezeichnet den Burghamer Filz als eines der „abgeschiedensten und verschwiegensten Hochmoore des Alpenvorlandes“.
Der Aussichtsturm am Latschenfeldweg bietet Einblick in offene Hochmoorgesellschaften mit Wollgras, Torfmoosen, Besenheide und Schnabelried, die in einen breiten Latschensaum übergehen. Er stellt einen Kontrapunkt zum Aussichtsturm in Seebruck mit Ausblick auf den Chiemsee und die Alpenkette dar.
Der Burghamer Filz ist mit zwei gut beschilderten Wanderwegen erschlossen, die ganzjährig zu Fuß oder mit Schneeschuhen begehbar sind.
Autor/in: Veronika Feichtinger / Hannes Krauss