Maria Klobenstein © J. Lang Der Ursprungslegende nach sollen ein Kössener sowie ein Grabenstätter Bauer am Klobenstein gemeinsam eine Kapelle zu Ehren der Jungfrau Maria errichtet haben, nachdem sie im Jahre 1664 jeweils von einer schweren Krankheit heimgesucht worden waren. Tatsächlich scheint der in der unwegsamen Schlucht des Großachendurchbruchs liegende Felsen, der einem geklobenen (geteilten) Stein ähnelt und an einen heidnischen Kultplatz erinnert, schon zuvor ein Ort der Verehrung gewesen zu sein. Wohl in den 1660er Jahren stellte man an einer dortigen Quelle ein Maria-Hilf-Bild auf.
Gnadenbild von Maria Klobenstein © J. Lang
Reisende rasteten dort und labten sich an dem Wasser, das man als heilkräftig erachtete. Da die Besucher auch Geld niederlegten, schritt man 1673 zum Bau eines kleinen gemauerten Marterls, in welchem das Bild untergebracht und auch ein Opferstock verankert werden konnte. Innerhalb eines knappen halben Jahres hatten sich darin 10 Gulden gesammelt, was auf einen regen Wallfahrtszustrom hindeutet.
1692 umgab ein Reit-im-Winkler Bauer das Marterl mit einem hölzernen Bretterverbau, wodurch eine regelrechte Brunnenkapelle entstand, die erst im Jahre 1886 einer Lourdesgrotte weichen musste. Da die Wallfahrt weiter anwuchs, siedelte man 1698 zur Betreuung der Kapelle und des Opferstocks in der Nähe einen Eremiten an.
Gnadenbildkopie der Madonna di Loreto © J. Lang
Auf Anregung des Vikars von Kössen, Johannes Ressl, entstand 1704 in unmittelbarer Umgebung eine Loretokirche mit allen lauretanischen Merkmalen und nach dem Vorbild der Santa Casa in Loreto. Darin befand sich auch eine Kopie der Loreto-Madonna. Neben dieser und dem Maria-Hilf-Bild war mittlerweile ein weiteres Gnadenbild, eine hölzerne Madonnenfigur, hinzugekommen und in der Brunnenkapelle aufgestellt worden. Dieses nunmehr im Mittelpunkt der Verehrung stehende Kultbild wurde 1733 in eine an die Loretokirche angrenzende neu errichtete Gnadenkapelle übertragen und im Altar eingesetzt.
Die Brunnenkapelle, wo die Wallfahrt ihren Ursprung hatte © J. Lang
Zu den Wallfahrtsbräuchen zählte neben dem Umschreiten der Kirche mit Holzkreuz auch das Opfern von gefassten Münzen. Besonderen Zulauf erfuhren traditionell die drei Goldenen Samstage nach Michaeli, die noch heute zahlreiche Wallfahrer in das wildromantisch gelegene Maria Klobenstein führen.
Autor/in: Dr. Johannes Lang