Obertrum am See – Marktgemeinde

Broschüre:
Obertrum am See. © Marktgemeinde Obertrum am See
Obertrum am See. © Marktgemeinde Obertrum am See

Wirtschaftliches Zentrum im Dreiseenland

Geschichte

Das durch den Brand vom 21. Mai 1917 verwüstete Ortszentrum von Obertrum. (SLA, Landesausschussakten II 36/3; Reproduktion SLA)
Das durch den Brand vom 21. Mai 1917 verwüstete Ortszentrum von Obertrum. (SLA, Landesausschussakten II 36/3; Reproduktion SLA)

In vorgeschichtlicher Zeit bildeten die drei Seen (Obertrumer See, Mattsee, Grabensee) einen einzigen großen See, der auch zur Schifffahrt benutzt wurde. Die ältesten Belege für eine Besiedlung sind mehr als dreitausend Jahre alt, doch kam es nach dem Ende der römischen Zeit bis zur baiuwarischen Landnahme, vom 5. bis zum 8. Jh., zu einer weitgehenden Entvölkerung der Gegend. Erstes kirchliches Zentrum war das um 760 vom Bayernherzog Tassilo III. gegründete Kloster Mattsee. 1143 wurde der Ort, der in seelsorglichen Belangen von 907 bis 1808 dem Bistum Passau unterstand, als Druma erstmals erwähnt. Der Name ist abgeleitet vom mittelhochdeutschen Wort drum, trum in der Bedeutung Endstück und kam ursprünglich aus der Fischersprache.

Die weltliche Hoheit übernahm 1398 durch Kauf vom Bistum Passau das Erzstift Salzburg, die Blutgerichtsbarkeit verblieb noch für Jahrhunderte bei Bayern. Die etwa 6 km südlich des Ortes am Haunsberg gelegene Kaiserbuche erinnert an den Besuch Kaiser Josefs II. am 28. Oktober 1779, der von hier aus einen Blick auf das von Bayern erworbene Innviertel werfen wollte. 1800 und 1917 wurde der Ort durch Brände zerstört und in seiner weiteren Entwicklung nachhaltig beeinträchtigt. Erst der in den 1920er Jahren beginnende Tourismus brachte einen Aufschwung, der durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde. Nach 1945 setzte ein weitreichender Strukturwandel und Modernisierungsschub ein. Im Jahr 2000 wurde Obertrum zum Markt erhoben und das neue Gemeindezentrum feierlich eröffnet. Heute dient die Gemeinde vielen Neubürgern als Wohnsitz, die in der Landeshauptstadt Salzburg berufstätig sind.

Ortsbild

Der Ortskern wurde nach dem Brand von 1917 in den Jahren bis 1927 nach Plänen des Architekten Karl Pirich (1875-1956) wiederaufgebaut und stellt ein weitgehend geschlossenes Ensemble dar. Aus dieser Zeit stammt auch das heutige Aussehen der dem Hl. Jakobus geweihten Pfarrkirche, deren Ursprünge ins 12. Jh. zurückreichen. Im Süden des Marktes entstand an der Mattseer Landesstraße ein modernes Gewerbe- und Einkaufszentrum.

Wirtschaft

Gärkeller der Brauerei Obertrum. © Brauerei Obertrum
Gärkeller der Brauerei Obertrum. © Brauerei Obertrum

In historischer Zeit bildete neben der Landwirtschaft der Fischfang im Obertrumer See eine wichtige Erwerbsgrundlage. Außerdem standen im Ort zahlreiche Mühlen in Betrieb. Obwohl die Landwirtschaft (1999: 86% Haupterwerb) noch immer das Erscheinungsbild des Ortes prägt, sind hier nur 5,5% (Stand 2006) der Erwerbstätigen beschäftigt. Die meisten Bewohner arbeiten im Handel und Gewerbe bzw. Dienstleistungssektor. Obertrum ist nicht nur Ziel für Tagesgäste, sondern vornehmlich im Sommer ein beliebter Urlaubsort (Nächtigungen 2008: 21.683). 1601 wurde die Brauerei gegründet, die seit 1775 im Besitz der Familie Sigl ist.

Wappen

In Silber ein roter Wolf, im Rachen einen blauen Fisch, mit den Vorderpfoten einen naturfarbenen gestümmelten Ast haltend (Verleihung: 17.12.1952); der Wolf stammt aus dem Wappen des Bistums Passau, der Fisch weist auf die Lage am See hin, und der hochgestellte Ast („Hochgestelltes Trumm“) ist eine Anspielung auf den Ortsnamen.

Aktuell

Seehöhe 511m, Fläche 21,25 km², 4.499 Einwohner (2009), Politischer Bezirk Salzburg-Umgebung, Gerichtsbezirk Neumarkt.

Autor/in: Dr. Oskar Dohle