Prientalmuseum Schloss Hohenaschau – Aschau (Eisenindustrie im Priental, Eisenveredelung)

Broschüre:
Aschau Stich © Archiv HGV Aschau i.Ch. e.V.
Aschau Stich © Archiv HGV Aschau i.Ch. e.V.

350 Jahre Eisenerzeugung

Seit 1988 beherbergt das ehem. Mesnerhaus auf Schloss Hohenaschau das Prientalmuseum. In der ersten Etage ist die Dokumentation der alten Hochgerichts-Herrschaft Hohenaschau zu sehen. Das Erdgeschoss ist der bedeutsamen Zeit der Eisenindustrie im Priental (Mitte 16. Jh. bis 1879) gewidmet. Auf Schautafeln ist der Weg des Eisens von den Erzgruben am Kressenberg und den Hüttenwerken in Siegsdorf oder Bergen bis zu den Produktionsstätten am Hammerbach in Hohenaschau dargestellt. Modelle verdeutlichen die einzelnen Verarbeitungsschritte.

Die Eisenverarbeitung fand im Ortsteil Hammerbach statt, weil dort das Wasser der mit ca. 200 l/s übers Jahr hin gleichmäßig schüttenden Hammerbachquelle als Energiequelle für den Drahtzug zur Verfügung stand. Heute wird diese Karstquelle zur Stromerzeugung genutzt. An die über 350 Jahre währende Tradition der Aschauer Eisenverarbeitung erinnert die Außenfassade des am Weg zur Hammerbachquelle gelegenen Kohlenbarrenhauses, in dem die im Priental gewonnene Holzkohle für die Eisenveredelung gelagert wurde. Diese
Veredelungsarbeiten hinterließen Eisenschlacken, die allenthalben am Wegesrand zu finden sind.

Modell Drahtzug © Archiv HGV Aschau i.Ch. e.V.
Modell Drahtzug © Archiv HGV Aschau i.Ch. e.V.

Von den beiden vormaligen Drahtzuggebäuden am Weg hinauf zur Hofalm, nahe der Hammerbachquelle, steht nur noch das Wohnhaus; das Werkgebäude ist eine Ruine. Der eindrucksvolle Weg durch die nahegelegene Prienschlucht diente damals als Zugang zum Hammerbachviertel und auf Grund des leicht kontrollierbaren Schluchtenwegs auch als Zollstation. Heute noch sagen die Einheimischen „über die Kette gehen“, wenn sie mitteilen wollen, dass sie den Schluchtweg benutzen.

Autor/in: Heimat- und Geschichtsverein Aschau i. Chiemgau e.V.