Schloss Ruhpolding © C. Soika herzogliches Jagdschloss
Das ehemalige herzogliche Jagdschloss mit seiner großen, an der Ostseite angebauten Hauskapelle war dereinst das Jagdschloss des Herzogs Wilhelm V. des Frommen. Es war 1585-1587 neben dem „alten Schloss“, das schon Herzog Wilhelm IV. hatte erbauen lassen, errichtet worden. Die Vorliebe für das Jagen war am herzoglichen Hof nämlich immer mehr angewachsen und man benötigte in der unwirtlichen Gebirgsgegend um Ruhpolding ein komfortableres Domizil. In den Wäldern bei Ruhpolding wurde übrigens 1835 der letzte wild lebende Bär in Bayern erlegt.
Der ältere Bau war dann 1729 wegen Baufälligkeit abgetragen worden. Das „neue Schloss“ erscheint uns heute als einfacher dreistöckiger Renaissance-Bau mit Walmdach. Es ist neugotisch überarbeitet und enthält eindrucksvolle barocke Deckenmalereien. Ursprünglich war geplant, das Obergeschoss in Holzbauweise auszuführen, doch beauftragte man schließlich dann doch den Maurer Martin Raffler, einen zweistöckigen Steinbau mit prachtvollen Gängen zu errichten. Nachdem es bis 1966 als Forstamtsgebäude genutzt worden war, ist heute in diesem Schloss das Ruhpoldinger Heimatmuseum mit seinen wertvollen Sammlungen zur alpenländischen Kunst und zum Alltags- und Geistesleben der Menschen im Chiemgauer Voralpenland untergebracht.
Autor/in: Dr. Christian Soika